Glasuren und Techniken

Glasuren 
und Techniken

Wie werden Gefäße gegossen?

Das Gießverfahren beruht darauf, dass flüssige Tonmasse in die Gipsformen gegossen wird. An der Innenwand der Gießform (Gipsform) setzt sich Tonmasse ab. Nach einer bestimmten Standzeit entsteht die notwendige Scherbenstärke. Danach wird die überflüssige Tonmasse angegossen. Sobald der Formling verfestigt ist, wird er aus der Form herausgenommen.

Mit dem Gießverfahren lassen sich alle komplizierten Formen herstellen, auch solche mit reliefartigem Dekor, Figuren usw.
Beim Gießverfahren ist man nicht an die runde Form gebunden, man kann z. B. Henkel und Tüllen gleich mit angießen.

Das Gießverfahren ist eine relativ junge Technologie. 1790 wurde es in Tournay / Frankreich erfunden und angewendet.
Das Gießverfahren war fast 100 Jahre lang Betriebsgeheimnis der französischen Hersteller und fand erst 1891 allgemein Verbreitung.
Schmücken der Oberfläche des Scherbens

Zu den Tätigkeiten des Töpfers gehört die Verschönerung der Gegenstände durch ganzes oder teilweises Überziehen der Oberfläche mit andersfarbigem Ton. Dieser wird in flüssiger Form aufgetragen und heißen Engoben oder Begüsse.

Das Engobieren besteht darin, die Gefäßoberfläche zu veredeln und ihr ein schöneres Aussehen zu geben. Engoben kann man selbst herstellen, indem man lufttrockenen Ton mit Wasser zu einem Tonschlicker aufbereitet und ihm dann Farbmengen in Form von Oxide oder Farbkörpern zumischt. Die Zumischung kann zwischen 5% und 50% liegen, je nachdem wie intensiv der Farbton sein soll.

Um ein Abplatzen zu vermeiden, sollten es zum Einfärben gleiche Grundtone sein, um eine gleiche Schwindung zu erzielen.

Die Engoben können getaucht, begossen oder mit dem Pinsel oder Malhörnchen aufgetragen werden. Für eine bessere Haftbarkeit ist der Scherben im lederharten Zustand zu bearbeiten.

Für Sinterengoben verwendet man Tone mit einem hohen Glimmergehalt. Sie sind daher sehr alkalisch und flussmittelwirksam. Diese Oberflächen sind rote und schwarze Tonüberzüge der griechischen Gefäße und die "terra sigillata" der Römer.
Glanz und Glasuren

Die Bezeichnung "Glasur" ist üblich, wenn Glas auf eine keramische Unterlage aufgeschmolzen wird. Glasur und Scherben verschmelzen beim Brennprozess an den Berührungsflächen innig miteinander. Das geschieht ohne große Komplikationen, da beide Werkstoffe - Scherben und Glasur - gleicher silikatisch, oxidischer Natur sind. Glasurschichten können unterschiedlich dick aufgelegt werden. Angefangen von hauchfeinen Überzügen, wie es die Salzglasur ermöglicht bis hin zum mehrschichtigen Auftragen ist alles möglich. Viele Glasureffekte hängen mit der Auftragstechnik zusammen. Besonders wichtig ist Glasurüberzug dann, wenn es sich um Erzeugnisse mit poröser Scherbenbeschaffenheit handelt, wie Töpferware und Steingut. Hier hat die Glasur nicht nur die Funktion eine glatte Oberfläche zu schaffen, sondern auch den porösen Scherben zu dichten. Die farblosen Glasuren schmücken nicht nur durch ihren Glanz und die glatte Oberfläche, sondern tragen auch dazu bei, die darunter liegenden Schichten - Engoben oder Unterglasurfarben - richtig zu entwickeln und zur Geltung zu bringen. Glasuren können durch Zusatz keramischer Farbstoffe (Oxide, Farbkörper) eingefärbt werden, wodurch eine große Palette farbiger Glasuren erreicht werden kann. Bei deckenden Glasuren (Mattglasuren) besteht auch die Möglichkeit diese unterschiedlich einzufärben. Hierbei können gute, farbige und opake Oberflächen entstehen.
Glasurtechniken

Beim Glasieren geht es darum den Gegenstand mit einer gleichmäßig dicken Glasurschicht zu überziehen. Dafür können verschiedene Techniken angewendet werden.

Beim Tauchen wird das Gefäß in den Glasurbrei völlig eingetaucht. Für dieses Verfahren wird ein ausreichend großes Gefäß für die Glasur benötigt. Große Keramikgegenstände, z.B. Bodenvasen oder Ziertöpfe, werden zunächst innen mit Glasur ausgegossen und anschließend bis zum äußeren Gefäßrand getaucht. Um zu vermeiden, dass sich die Glasur absetzt ist es wichtig diese oftmals aufzurühren. Geschieht das nicht, würde sich an der Oberfläche ein Wasserfilm bilden und das hat zur Folge, dass der obere Gefäßrand zu dünn glasiert würde.

Eine weitere Technik ist das Spritzen. Mit Hilfe eines Spritzapparates können übergroße Gefäße mit Glasur überzogen werden. Hierbei kann der Glasurvorrat restlos genutzt und aufgebraucht werden.

Bei kleineren Objekten kann die Glasur durch begießen oder Pinseltechnik aufgebracht werden. Dies hat zum Vorteil, dass man nur kleine Glasurmengen benötigt.

In der nächsten Lade berichten wir über die Vorgänge bei der Glasurbildung.
RAKU - Glasieren und Brennen

Das charakteristische für das Raku-Brennen ist, dass Werkstücke in einem Ofen in kurzer Zeit auf ca. 950 Grad erhitzt werden und dann mit einer Zange glühend aus dem Ofen geholt werden. Durch den enormen Temperaturschock entstehen in der Glasurschicht Risse. Nach etwa zehn bis fünfzig Sekunden, abhängig von der Größe des Gegenstandes, wird das Gefäß in eine Tonne mit brennbarem Material gesetzt. Das können z.B. Sägespäne, Gräser oder Heu sein. Die Tonne wird dann mit einem Deckel verschlossen und es bildet sich nun darin starker Rauch. Dieser Rauch dringt in die entstandenen Glasurrisse und gibt den Glasuren die verschiedensten Farbtöne. Wo keine Glasur ist, bildet sich eine graue bis schwarze Schicht.






Der Ursprung des Raku liegt bei der Teezeremonie der japanischen Zen-Kultur aus dem 16. Jahrhundert. Die Technik wurde früher ausschließlich für Teeschalen benutzt, die sich im Gegensatz zum heutigen Raku-Geschehen über Amerika nach Europa zu einer freieren Kunstform entwickelt hat. Durch die verschiedenen Varianten der Raku-Technik ist die Bedeutung von Raku zur Ungezwungenheit, Gemütlichkeit, Freude und Glück geworden. Durch die vielen Möglichkeiten der Herstellung von Raku-Objekten vermittelt jedes entstandene Stück etwas Einzigartiges, nicht Wiederholbares.

Einen Rakubrand können Sie in einem unserer Töpferkurse (siehe auch unter Veranstaltungen) live miterleben.
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